Strassenentwässerung

Strassenabwasser ist mit Schadstoffen belastet und kann bei der Versickerung oder Einleitung in ein Gewässer einen negativen Einfluss auf unsere Umwelt haben. Partikel aus dem Pneuabrieb, Schwermetalle und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) können über das Strassenabwasser in den Boden oder die Gewässer ausgetragen werden. Zudem können bei Regenwetter grosse Mengen anfallende Strassenabwasser kleine Gewässer durch hydraulische Stösse negativ beeinflussen. 

Um diesen Umweltbelastung entgegen zu wirken, sind je nach Belastung des Strassenabwassers und Entwässerungsart der Strasse Massnahmen zur Behandlung und/oder zur Retention des Strassenabwassers notwendig. Bei der Sanierung oder dem Neubau von Strassen wird deshalb die Entwässerung überprüft und gemäss den Vorgaben angepasst.

Planungshilfe Strassenabwasser
Behandlungsstufen von Strassenabwasser
Filteranlagen von SABA

Planungshilfe Strassenabwasser

Die Umsetzung von Massnahmen, wie der Bau von Retentionen oder Strassenabwasserbehandlungsanlagen (SABA), ist aufgrund verschiedener Aspekten sehr anspruchsvoll:

  • unterschiedliche Interessen der verschiedenen Beteiligten (Landbedarf, Verkehrssicherheit, Gewässerschutz, Kosten) sind zu berücksichtigen
  • die aktuell gültigen Vorgaben und Richtlinien befanden sich bis anhin in verschiedenen Dokumenten und müssen dementsprechend zusammengesucht werden.

Die Planungshilfe Strassenabwasser zeigt die Vorgaben und Planungsschritte im Umgang mit Strassenabwasser für alle Beteiligten übersichtlich auf. Sie wurde durch die Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif) und die Dienststelle Umwelt und Energie (uwe) gemeinsam erarbeitet und ist primär für die Planung der Kantonsstrassen-Entwässerung anzuwenden.

Sie ist auf der Webseite der Dienststelle vif erhältlich: Planungshilfe Strassenabwasser

Nützliche Dokumente und Werkzeuge:

Behandlungsstufen von Strassenabwasser

Wann immer möglich, macht man sich natürliche Reinigungsprozesse zunutze und leitet das Abwasser durch einen Bodenfilter. Wo der Raum dazu fehlt, weicht man auf technische Filter aus. Bei beiden Verfahren durchläuft das Wasser vergleichbare Behandlungsstufen:

  1. Das Regenwasser fliesst zunächst von der Fahrbahn in die Strassenentwässerung. Über ein weit verzweigtes Leitungsnetz fliesst das Strassenabwasser in die SABA. Teilweise muss das Abwasser auch gepumpt und in Retentionsbecken zwischengelagert werden.
  2. In der SABA durchfliesst das Abwasser zügig den Grobabscheider. Sinkstoffe wie Sand und Kies lagern sich hier ab, Schwimmstoffe wie Petflaschen oder Zigarettenfilter werden abgeschöpft.
  3. Anschliessend wird das Abwasser vorgereinigt: Es wird dazu in ein Speicher- und Absatzbecken geleitet, wo ein beträchtlicher Teil der Feinpartikel und der angelagerten Schadstoffe zu Boden sinkt und als Schlamm abgesogen wird. Die Vorreinigung kann auch durch das Durchlaufen einer Schicht von Splitt erfolgen, welche wie ein Sieb wirkt.
  4. In einem weiteren Reinigungsschritt wird das Abwasser entweder durch einen Bodenfilter oder eine technische Filtereinheit geleitet.
  5. Das gereinigte Strassenabwasser kann zur Versickerung in den Boden eingeleitet werden oder es wird einem Gewässer zugeführt.

Behandlungsstufen

SABA und Havarieunfälle

Auch bei Havarieunfällen wird den SABA künftig eine wichtige Rolle zukommen: Wenn nach einem Verkehrsunfall Brennstoffe oder Chemikalien auf die Fahrbahn gelangen, kann man diese durch Betätigung der Havarieschieber entweder in der SABA selbst oder bereits in den Zuleitungen zurückhalten und abführen.

Filteranlagen von SABA

Unterschieden werden SABA mit Bodenfilter und SABA mit einer technischen Filteranlage.

SABA mit Bodenfilteranlage

Humus und Kiessand können Feinpartikel samt der angelagerten Schadstoffe zurückhalten. Dieser Effekt kann bereits zur Vorreinigung des Strassenabwassers genutzt werden: Dazu dient ein mit Splitt gefülltes Becken mit abgedichtetem Boden (Splittfilter).
Nach rund zwei Stunden hat eine Beckenfüllung diesen Splittfilter durchlaufen und dabei rund drei Viertel seiner Feinpartikel verloren. Die obersten 5 bis 10 cm Splitt müssen deshalb alle 3 bis 5 Jahre ersetzt und das entfernte Material fachgerecht entsorgt werden.

So funktioniert sie:

Nach Durchlaufen des Splittfilters wird das Abwasser ins viermal grössere Retentionsfilterbecken geleitet und passiert dort eine Humusschicht und einen sandhaltigen Unterboden. Gras und Schilf sorgen mit ihren Wurzeln dafür, dass der Bodenfilter locker bleibt und nicht durch die Feinpartikel verstopft wird.

SABA mit technischer Filteranlage

In SABA mit knappen Raumverhältnissen dienen zur Abwasserreinigung ein Absatzbecken und eine technische Filteranlage. Nach Durchlaufen des Grobabscheiders wird das Abwasser während rund einem Tag in einem Speicher- und Absetzbecken gelagert. Dank des schrägen Bodens sammeln sich die absinkenden Feinpartikel an der tiefsten Stelle und können als Schlamm abgesogen werden. Das vorgereinigte Wasser wird an der Oberfläche abgesogen und in die Filtereinheit geleitet.

Die Filteranlage einer technischen SABA benötigt eine markant geringere Fläche als beispielweise ein Retentionsfilterbecken.

So funktioniert sie:

Die scheibenförmigen Filter sind zu einer Trommel aufgereiht. Das Wasser wird auf die verschiedenen Scheiben geleitet, wobei die Feinpartikel an der Oberfläche hängen bleiben und das gereinigte Wasser im Zentrum der Trommel gefasst wird.

Wenn der Belag an Feinpartikeln zu gross wird und sich der Wasserdurchfluss dadurch verringert, dreht sich die Trommel etwas, so dass ein unbelasteter Sektor unter die Wasserzufuhr zu liegen kommt. Ein Balken mit einer Absaugvorrichtung reinigt die mit Feinpartikeln belastete Filteroberfläche. Der Rückstand wird zusammen mit dem Schlamm aus dem Absatzbecken eingedickt und in einer Aufbereitungsanlage entsorgt.